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Die Villa am Spitzberg

 

Das sogenannte Schloss

Um 1788 werden am Spitzberg in Coswig und Umgebung Kalkvorkommen bekannt. So befanden sich 1870 mehrere Kalköfen zur königlichen Kalkgewinnung rund um den Spitzberg, wie zum Beispiel auf Weinböhlaer Flur und in Coswig. Der Abbau der Kaltvorkommen ging etwa bis 1875, danach waren die Vorkommen erschöpft.

In Coswig begegnen wir Spuren des alten Kalkofens am sogenannten Schloss, auf dessen Grundmauern die Villa entstanden ist. Ein zweiter Kalkofen befand sich auf dem ehemaligen Gelände von Aldi (Moritzburger Straße), mittlerweile Diska. Um es vorweg zu nehmen, ein Schloss besaß Coswig nie. Es waren nur der herrliche Blick über die Landschaft und der gepflegte parkähnliche Garten, die den Namen der Villa prägten. Zur damaligen Zeit stand das Wohngebiet Spitzgrund noch nicht und die Sicht nach Zitzschewig und über das herrliche Elbtal war noch frei. Wenn man sich den Stadtplan von Coswig zur Hand nimmt, fällt einem aufmerksamen Betrachter auch gleich auf, dass diese schöne Villa nicht in Coswig steht, sondern in Brockwitz. Die Gemarkungsgrenze zwischen Coswig und Barockwitz war der Lockwitzbach.

Als im Spitzgrund die Kalkgewinnung 1875 zu Ende ging, wurde auf den Grundmauern des alten Kalkofens 1912 der erste Bau des Gebäudes durchgeführt. Dieses Anwesen gehörte Herrn Berge. Die Villa, wie sie heute vorgefunden wird, stammt von Baumeister Pötzsch aus Coswig. Der Zahnarzt Hermann Boehring gab 1818 den Auftrag zum Umbau dieses Areals. Nach Dr. Boehring erwarb 1926 die Landesversicherungsanstalt Sachsen die Villa und richtete eine Heilstätte für tuberkolosekranke Frauen mit 60 Plätzen ein. Diese Einrichtung war eine Außenstelle des Lindenhofes, da die Landesversicherungsanstalt zu jener Zeit den Lindenhof als Lungenheilstätte betrieb. 1932 schließt die LVA Sachsen diese Heilstätte wieder. 1935 wird aus der Villa am Spitzberg ein Müttererholungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. Als am 7.Mai 1945 die Rote Armee in Coswig einmarschierte, beschlagnahmte sie das Gelände und richtete ein Lazarett für ihre Soldaten ein. Nach dem Abzug der Roten Armee wurde das Schloss eine Außenstelle des Lindenhofes Coswig. 1966 ging die Villa in das Eigentum der Stadt Coswig über. Ab 1964 entstanden auf diesem Areal eine Kinderkrippe und ein Kinderheim. Diese Einrichtung trug den Namen“Albert Kuntz“. Mit der politischen Wende wurde die LVA Sachsen wieder Eigentümer des Schlosses, die dieses Areal an Privat veräußerte. Leider ist der jetzige Zustand  sehr bedenklich, so das man den Abriß befürchten muss. Das Dach ist löchrig, die Treppe defekt, die Wände sind nass, der Putz bröckelt und überall sind die Scheiben eingeschlagen. Es ist nur zu hoffen, dass sich recht bald ein enthusiastischer Investor für dieses Areal findet…

 

 







1818 Zahnarztvilla
1926 TBC-Heilstätte
1935 Müttererholungsheim
Liegehalle des Erholungsheim
Speisesaal in Erholungsheim
1946 Außenstelle des Lindenhofes
1964 Kinderkrippe Albert Kuntz
2009 Zwanzig Jahre nach der Wende