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Straßenbahnhof Coswig

Die Straßenbahn, heute als Verkehrsmittel für uns selbstverständlich, brauchte lange bis sie von Dresden nach Coswig und Weinböhla fuhr. Schon 1899 bat die Gemeinde Weinböhla den Gemeinderat Coswig um Unterstützung für einen Antrag im Sächsischen Landtag auf Einrichtung einer Straßenbahnlinie von der Landeshauptstadt nach Weinböhla, zumal die Streckenführung bis Kötzschenbroda bereits vorhanden war.

Die Gemeinden Coswig, Kötitz, Brockwitz, Neucoswig, Sörnewitz und Oberspaar stellten  1910 die Petition, eine Straßenbahnlinie von Kötzschenbroda  über Coswig - Brockwitz - Sörnewitz und Spaar nach Meißen zu errichten. Eine Streckenvariante sollte von Meißen über Niederau nach Weinböhla führen, eine dritte über die südliche Auerstraße und Neusörnewitz nach Zaschendorf mit Streckenende am Meißner Bahnhof. Die Dresdner-Überland-Verkehr GmbH (DRÜVEG) übernahm 1926 die bis Altzitzschewig fahrende Lößnitzbahn, für die große Ausbaupläne und die Umspurung auf Dresdner Stadtspur anstanden. Eine Schnellbahnstrecke zwischen Pirna und Meißen sollte entstehen, für die ab 1928 die ersten Dresdner Gelenkwagen beschafft wurden. Da wirtschaftliche Erwägungen des künftigen Betriebes hinsichtlich der Entfernung von Dresden eine Rolle spielten, entstand auf einem großen Areal der Straßenbahnhof Coswig.  Die Länge der Gleisanlagen von 320 Metern in der Wagenhalle belegen die hohe vorgesehene Zugdichte auf der geplanten Strecke. Für Reparaturzwecke entstand eine zweigleisige Werkstatthalle mit einer Aufstelllänge von 63 Metern . Weiterhin wurden ein Unterwerk zur Bahnstromversorgung, Lagerräume für Bremssand, Auftausalz und Ersatzteile errichtet. Von Anfang an hatte der Straßenbahnhof eine Gleisschleife, was zu damaliger Zeit nicht selbstverständlich war. In dieser Schleife wurde zur gleichen Zeit ein Mehrfamilienhaus mit Diensträumen gebaut. Die vier Wohnungen waren den höheren Bediensteten der Straßenbahn vorbehalten. In den Diensträumen befanden sich Büros, eine Kantine mit Speisesaal sowie Toiletten und Waschräume. Im Nebengelaß wurden später noch eine Hausmeisterwohnung sowie Lagerräume für die Betriebsfeuerwehr eingerichtet. Eine weitere geplante Halle kam nicht zur Ausführung, so dass die Fläche rechts von der Wagenhalle den Straßenbahnern als Schrebergärten zur Verfügung gestellt wurde. Zum Objekt des Betriebshofes gehörte auch das Wohnhaus mit 4 Wohnungen und Gärten am Hirtenweg 1. Dieses Gebäude musste 1996 (?) dem Neubau des Coswiger Rathauses auf der Karrasstraße weichen.

Die neue Strecke wurde 1928 von Coswig aus in Richtung Zitzschewig in Stadtspur gebaut. An der heutigen Überfahrt in Höhe des Radebeuler OBI-Marktes traf die neue Trasse auf die vom alten Zitzschewiger Ortskern kommende meterspurige Strecke. Die ersten Triebwagen erreichten die neue Strecke auf Rollböcken und nahmen einen ersten sogenannten Inselbetrieb auf. Am 20.Juli 1929 fand die Einweihung des Straßenbahnhofes Coswig statt. Aus diesem Anlass dieses Ereignisses wurde im Straßenbahndepot die feierliche Eröffnung durch die Vertreter der Straßenbahn und der Gemeinde Coswig vollzogen. Weitere Grundstücke hatte man für die Weiterführung der Trasse nach Meißen reserviert. Von diesen Plänen kam 1931 lediglich die Verlängerung bis Weinböhla zur Ausführung.

Der Betriebshof Coswig spielte im täglichen Betrieb eine wesentliche Rolle, war er doch nun der westlichste gelegene Bahnhof, der bei Betriebsstörungen auf der Strecke zwischen Weinböhla und Radebeul Ost schnelle Hilfe ermöglichte. Hier standen rasch einsetzbare Reservezüge bereit. Außerdem wurden im Straßenbahnhof Fahrkarten verkauft. Die Personalwechsel fanden auf dem Bahnhof oder an dessen Haltestelle statt. Die Anzahl der Bediensteten war von Anfang an hoch. Die Züge fuhren mit drei Schaffnern und einem Fahrer. Als der Fahrdienst nach und nach modernisiert wurde, waren zuletzt noch ein Schaffner und ein Fahrer im Zug. Heute werden die Straßenbahnen nur noch durch einen Fahrer oder eine Fahrerin allein bedient. Allerdings ging mit der Personalreduktion jeder persönliche Service verloren.

Ab den 1980iger Jahren wurde der Straßenbahnhof zunehmend zum Abstellen schadhafter Wagen genutzt. Die Investitionen in die vorhandenen Bauten und die Ausrüstung waren zu DDR-Zeiten und auch nach 1990 sehr dürftig.

Eine kurzzeitige Belebung erfuhr der Straßenbahnhof durch den Verein des Straßenbahnmuseums Dresden e.V., der hier von 1992 bis 1996 sein Domizil hatte. Die Veranstaltungen 1993 und 1994 sind vielleicht manchem noch in Erinnerung. Durch Umstrukturierungen bei der Dresdner Straßenbahn bot sich für den Verein der Umzug in die ehemalige Hauptwerkstatt in Trachenberge an, zumal sich dort wesentlich bessere Arbeitsbedingungen boten.

Der letzte, doch ungeplante Höhepunkt war ein längerer Inselbetrieb zwischen Radebeul Ost und Weinböhla im Sommerhalbjahr 2003, als in Dresden Hochwasserschäden beseitigt wurden und Coswig als Stützpunkt diente. Die in dieser Zeit von den Werkstattpersonalen  unter schwierigsten Bedingungen erbrachten Leistungen nötigen noch heute Respekt ab.

Am 8. Februar 2005 verließ der letzte Zug den Straßenbahnhof. Bis zuletzt waren hier vier Züge der Linie 4 stationiert. Eigentlich nur bis zum Ende der Bauarbeiten an der Meißner Straße in Höhe "Landesbühnen Sachsen" und "Weißes Roß". Aber es sollte für immer sein. Im Mai wurde das letzte vorhandene Fahrzeug, die Freitaler Güterlok, mit einem Tieflader ins Straßenbahnmuseum abtransportiert.

Im Frühjahr 2006 wurden die Fahrleitung der Hofgleise und in der Wagenhalle entfernt. Ab dem 28. März erfolgte der Abriß der Wagenhalle, der Werkstatthalle sowie des hinter diesem befindliche Wohnhaus, Dresdner Straße 80. Im Januar 2009 verschwanden schließlich auch das Bahnwerk und das Nebengebäude.

 

1929 Eröffnung des Straßenhahnhofes
Koll.Friedel 1943
25 Jahre Betriebshof Coswig 1954
Mandolinengruppe 1956
1.Mai 1957
Betriebshof Coswig 1.Mai 1958
Entlassung in den Ruhestand
Linie 55 mit Betriebsleiter Koll.Walter Heise
Frauentag 1958 im Bahnhof Coswig
Belegschaft des Bahnhof Coswig
Unsere Kollegen
Betriebsjubiläun
Betriebshof Coswig mit der Linie E4
Die Kollegen des Betriebshofes
Das Depot
Sand-und Salzkammer
Hausmeisterschuppen
Voller Betriebshof Coswig
Wohn-und Bürohaus
Heizungskeller
Gleisanlagen
Feuerwehrgerätehaus
Trafostation
Wohnhaus Hirtenweg 1

Fotos vom Straßenbahnhof

Wir danken Familie Kretzschmar für die Bereitstellung der Fotos!